Montag, 31. August 2015

"FISHI, FISHI hawdept WATER"

Die ersten zwei Wochen sind rum! Mittlerweile kann ich unzählige Klatschspiele und das Autofahren auf der linken Seite kommt mir ziemlich normal vor. Der 20-minütige Autoweg bis zu den Schulen ist schon Routine geworden. Auch das komische Gefühl, dass ich am Anfang hatte, als wir ins Township gefahren sind, ist verschwunden. Mit jedem Tag fühle ich mich ein bisschen wohler.




An den Schulen angekommen suchen Luc und ich immer erst den Principle auf (an der Jarvis gibt es momentan keinen), sagen dass wir da sind oder schnacken kurz mit ihm. Auf dem Weg zur ersten Klasse begegnen wir meist David dem Hausmeister, den "Aunties"  aus der Küche oder schon einer Lehrerin. Da es hier üblich ist nach dem Wohlbefinden zu fragen, wenn man jemandem "Hallo" sagt und man dann meist noch einen kurzen Smalltalk führt, kann es schon etwas dauern, bis wir die 100 Meter vom Parkplatz zu den Klassen zurück gelegt haben. Man gewöhnt sich so schnell an den anderen Umgang, den hier die Menschen miteinander pflegen, so dass mir unsere deutsche Mentalität ein Stück weit befremdlich und unfreundlich vorkommt. Ich kann sagen, dass ich mich an den beiden Schulen sehr wohl fühle und einige der Menschen und vor allem viele der Kinder schon jetzt ins Herz geschlossen habe!




Unsere Sportstunden beginnen wir häufig ähnlich. Wir suchen uns die Klasse, die als nächstes dran ist, reden kurz mit der Lehrerin und nehmen dann 30 strahlende und freudige Gesichter mit aufs Sportfeld. Am Anfang lassen wir die Jungen und Mädchen in zwei Reihen aufstellen und durchzählen. So bekommen wir einen Überblick über die Klassengröße und es kehrt erst einmal Ruhe eine. Dann spielen wir ein Aufwärmspiel, dass vom Alter der Kinder abhängig ist und machen danach einen großen Kreis und gemeinsam ein paar Fitnesbungen. Es folgt ein ausgiebiges Dehnen, bei dem wir auch viele Balancbungen einbauen. Es gibt Momente, da ist es total komisch zu sehen, wie eine ganze Klasse daran scheitert, mit den Armen zu kreisen oder sicher auf einem Bein zu stehen, obwohl sie aber von der körperlichen Athletik vielen Kindern aus Deutschland weit überlegen sind. In solchen Situation merkt man, wie unterschiedlich die Förderung der Kinder in dem jungen Alter ist.


Meist trennen wir dann Mädchen und Jungen, da die Jungs nur "Soccer, soccer" wollen und die Mädchen Netball“ spielen möchten. Wir machen dann spielerische Wurf- und Passeinheiten und probieren Spiele mit den Kindern aus. Erklärt wird mit Worten, Händen, Füßen und durchs Vormachen, da alle Kinder unter Grade 4 nur ein paar Wörter oder gar kein English sprechen.


Die Mädels aus Grade 5 von der Ben Sinuka bei einer Spielkombination aus Netball und 10er fangen
"Fisher, Fisher how deep is the Water?", was eher wie "FISHI, FISHI hawdept WATER" klingt, ist ein Renner in den unteren Klassenstufen. Es ist meist nicht klar, wer Fänger ist und wer weglaufen muss. Die Kleinen haben trotzdem einen riiiiiiiiesen Spaß daran, wie ein Tier von einer Seite auf die andere zu laufen und "Fishi, Fishi" zu rufen.

Fischer, Fischer an der Jarvis mit Grade 3
Auch wenn es Tage gibt, an denen alles anstrengend ist, weil etwas nicht klappt wie man es sich vorstellt oder man wieder feststellen muss, dass in Südafrika alles eine halbe Ewigkeit dauert bis es funktioniert oder man einfach abgenervt ist, weil man zum fünften Mal das gleiche Spiel spielt, weil jede Klasse dieses Spiel spielen will, vermisse ich die Kinder am Wochenende und freue mich, die strahlenden Gesichter am Montag wiederzusehen!

Samstag, 22. August 2015

Ben Sinuka Public Primary School

Neben der Jarvis arbeiten Lucas und ich noch an der Ben Sinuka. Von Montag bis Mittwoch sind wir an der Jarvis und Donnerstag und Freitag an der Ben Sinuka. An unserem ersten Arbeitstag hatten wir die jüngsten Kinder aus Grade R, Grade 1 und Grade 2 zu betreuen. In diesem Alter können immer nur sehr wenige Kinder English sprechen, weshalb wir die Spiele so einfach wie möglich gestalten mussten und das Meiste nicht durch Worte, sondern durch Vormachen erklärt haben. Es war super schön zu sehen, wieviel Spaß die Kinder an den einfachsten Ballübungen hatten und wie sie sich vor Lachen nicht halten konnten, wenn jemand den Ball mal nicht gefangen hat. Das heißt jetzt nicht, dass die Kinder hier nicht genau so frech und laut sind wie die in Deutschland. Vielleicht sogar im Gegenteil. Es ist nur auffallend, dass die Kinder hier viel fröhlicher sind, obwohl die meisten in ärmlichsten Verhältnissen aufwachsen.


Gesten konnten wir leider nicht arbeiten, da es die ganze Nacht und den ganzen Vormittag geregnet hatte. Bei so einem Wetter ist dann der ganze Platz überschwemmt und wir können ihn nicht benutzen. Leider gibt es an der Ben Sinuka auch keinen leeren Raum, den wir nutzen könnten. 
Am Abend haben wir uns alle zusammen ein Rugbyspiel im Nelson-Mandela-Bay-Stadion angesehen.

Strandpromenade von Port Elizabeth

Donnerstag, 20. August 2015

Jarvis Gqamlana Public Primary School

Die Jarvis ist eine der vier Schulen im Township (New Brighton), die mit dem Weltwärts Projekt kooperieren und eine meiner Einsatzstellen für das nächste Jahr! Die ersten Tage waren unglaublich eindrucksvoll. An der Schule angekommen, wurden wir sehr herzlich von den Lehrern empfangen und dann von Kristof durch die ganze Schule geführt. Hier unterscheidet sich sehr viel im Verglich zu einer deutschen Grundschule. Auffallend ist, dass überall Müll rumliegt und es auch keine Mülleimer gibt. Der Müll wird selbstverständlich auf den Boden geworfen. 
An jeder Schule im Township herrscht Lehrermangel. 55 Kinder in einem Raum sind da keine Seltenheit. 

Müllflächen auf dem Schulgelände sind "normal"
Da es im Moment viel regnet und die Schule nur über einen Rasenplatz verfügt, der leider ein reines Matschfeld ist, konnten Lucas und ich an unseren ersten Tagen noch kein Sportunterricht geben. Jetzt denkt man sich natürlich als verwöhnter Europäer "na und, wenn was schmutzig wird, kann man es doch waschen!" Das stimmt schon, aber da viele Kinder aus sehr ärmlichen Verhältnissen kommen und nur einen Schuluniform besitzen, kann es vorkommen, dass das Kind dann am nächsten Tag nicht in die Schule kommt, weil die Uniform dreckig oder kaputt ist. 
Nur rumsitzen wollten wir natürlich auch nicht. Also haben wir uns ein paar Kinder aus der "Grade 6" geschnappt und uns einen unbenutzten Klassenraum aufschließen lassen. Mit kleinen Energizern haben wir die Stunde begonnen und am Ende mit den Kindern Vertrauens- und Klatschspiele gespielt. Der Vorteil an Grade 6 ist, dass die meisten ein bisschen English können und man immer 1-2 Kinder hat die besser sprechen. 







In den Pausen bist du dann umzingelt von den ganz Kleinen aus der Vorschule, die dich alle umarmen und anfassen. Diese Kinder sind so unfassbar niedlich, dass man nicht mal böse sein kann, wenn sie mit klebrigen Chips und Loli fingern in deine Haare fassen oder sich alle drum streiten, wer deine Hand halten "darf".



In den Pausen umzingelt von den ganz Kleinen
Ich hoffe sehr, dass das Wetter besser wird und wir bald das Sportfeld nutzen können!!

Montag, 17. August 2015

Es geht los!

Nach einer langen und anstrengenden Reise (ca.17h mit Aufenthalt) sind wir in Port Elizabeth angekommen. Dort wurden wir sehr nett von Lars, Brett und unseren Vorgängern Johanna, Kristof und Arne empfangen. Am Abend sind wir dann alle zusammen essen gegangen und haben die erste Nacht mit den Freiwilligen aus Port Alfred und Jeffreys Bay verbracht.
Meine Wohnsituation ist besonders. Esther und ich wohnen im Poolhaus. Der Vorteil ist, du bist vom Bett in drei Schritten beim Pool. Der Nachteil ist, es besteht lediglich aus einem Raum. Geschlafen wird quasi neben der Toilette die durch eine halb hohe Wand abgetrennt ist. Zum essen müssen wir immer ins Haupthaus gehen. Außerdem ist es hier im Moment super kalt, da wir Winter haben und durch die letzten Sommertage in Deutschland echt verwöhnt sind. Morgen lernen wir unsere Einsatzstellen kennen, also die Schulen, Kinder und Lehrer. Darauf freue ich mich sehr und ich bin gespannt was so in der nächsten Zeit alles auf mich zukommen wird.....hoffentlich wird das Wetter bald besser!!!!!

 Die Crew! PE und Jeffreys Bay 
Sonnenaufgang aus dem Flugzeug
Das POOLhaus, mein neues zu Hause
Schlafzimmer und Bad
Badezimmer